Familie Elsensohn. Vorne Mitte: Tobias Elsensohn mit seiner Frau (re) und den 8 Kindern.

Familie

Der Stammbaum der Elsensohn’s geht über viele Jahrhunderte zurück. Die Familie eine der ältesten urkundlich erwähnten am Tannberg, so wird es von dem Walserchronist Herbert Sauerwein den historischen Schriften nach belegt.


Das Auskommen der ersten Siedler im Gebiet der Grafen Montfort war sehr hart. Niemandem - außer den Walsern - war dieses, wenn auch landschaftlich schöne, doch über weite Monate von der Umwelt abgeschlossene und unwirtliche Gebiet zuzumuten.


Unsere Vorfahren ließen sich zuerst im Älpele, einem dem Quellgebiet des Flusses Lech nahegelegenen Landstriches nieder. Später, so die Überlieferung, waren sie aufgrund der harten Lebensumstände gezwungen, das Haus abzutragen um dieses, flussabwärts, nebst der Pfarrkirche St. Nikolaus in Lech wieder aufzubauen.


Zwischen Hunger und unglaublicher Armut verließen damals auch Teile der Familie diesen schwierigen Lebensraum, um nach Amerika auszuwandern, wo sie „vor Heimweh“ starben, so die Familienchronik. Die Zurückgebliebenen überlebten im Kreise der Großfamilie, zwischen Freud und Leid, zwischen der Bauernschaft und den Wirren zweier Weltkriege, bescheiden und hart arbeitend.


Beinahe unglaublich, dass beispielsweise meine Großmutter ihren Mann Eugen und die beiden Söhne während der Heuarbeiten auf unserer Alpe Schöneberg, nahe der hochgelegenen kleinen Siedlung Bürstegg, mit einem frisch zubereiteten Mahlzeit versorgte, denn die Männer sollten zu Mittag ja „warm essen“. Der Fußmarsch vom Sandbur dorthin dauerte mehr als zwei Stunden und ebenso wieder zurück... So war es damals üblich, heute wären diese Mühen völlig unvorstellbar.


Unsere Generation hingegen ist in die Zeit des großen wirtschaftlichen und touristischen Aufschwungs der ’60er Jahre hineingeboren. Wohlstand und Mondänität wuchsen Hand in Hand. Lech stand der Welt offen und uns junger heranwachsenden Generation die Welt.


Ich selbst hatte das Glück, im Ausland studieren und über mehrere Jahrzehnte leben zu dürfen, mich in einer Fremdsprache völlig heimisch zu fühlen und mich infolgedessen in einem anderen Kunst- und Kulturraum frei bewegen zu können. Meine Kinder sind in dieser paneuropäischen Welt wie selbstverständlich aufgewachsen und mir ist Italien zu einer zweiten Heimat geworden, aber eben nur einer zweiten Heimat.


So bin ich gerne hierher zurückgekommen und bewege mich nach wie vor zwischen den Welten.

Birgit Elsensohn